Patagonien

Patagonien
Pa|ta|go|ni|en; -s:
südlichster Teil Südamerikas.

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Patagoni|en,
 
der südlichste Teil Südamerikas, südlich des Río Colorado, bestehend aus zwei Großlandschaften ganz unterschiedlicher Art: Westpatagonien umfasst die Patagon. Kordillere, also die stark vergletscherten, bis 4 058 m hohen Anden südlich des 38. Breitengrades mitsamt den vorgelagerten Halbinseln und Inseln (entspricht damit dem »Großen Süden« Chiles), und ist weitgehend chilenisches Staatsgebiet. Ostpatagonien, das eigentliche Patagonien (etwa 650 000 km2), besteht aus dem der Patagon. Kordillere östlich vorgelagerten Tafel- sowie Schichtstufenland, das außer einem kleinen Gebiet an der Magellanstraße zu Argentinien gehört. Der Feuerlandarchipel, auf dem sich typenmäßig sowohl die Patagon. Kordillere als auch das vorgelagerte Tafel- und Schichtstufenland fortsetzen, wird oft ebenfalls zu Patagonien gezählt. Ostpatagonien ist ein Trockengebiet mit Salzsümpfen und -seen; im Regenschatten der Patagon. Kordillere gelegen, fallen hier von Westen nach Osten abnehmend nur 500 bis unter 200 mm Niederschlag im Jahr. Die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen nehmen von Norden (Mitteltemperatur im Januar 24 ºC, im Juli 8 ºC) nach Süden, wo in allen Monaten Fröste auftreten, ab. Die Trockenheit und der ständige heftige Wind verhindern den Baumwuchs; Patagonien ist daher nur eine kümmerliche Steppe aus niedrigen Sträuchern, Büschelgräsern sowie (im Süden) Polsterpflanzen. Die Besiedlung durch die Spanier begann - außer an wenigen Küstenorten - erst, nachdem das Gebiet südlich des Río Negro 1879-83 militärisch unterworfen und in die argentinische Verwaltung eingegliedert worden war. Von der indianischen Bevölkerung (Patagonier) haben nur wenige Menschen überlebt (Tehuelche). Britische Gesellschaften und europäische Einzelunternehmer sowie Chilenen führten die Schafzucht ein, zunächst nur zur Erzeugung von Wolle, seit 1900 auch von Fett, schließlich von Gefrierfleisch. Ackerbau findet sich nur am Andenrand, auf Bewässerungsflächen in den Tälern und an der Küste, begonnen 1863 durch Waliser Siedler am Río Chubut (wichtigstes Agrargebiet am Río Negro). Die Steinkohlenvorkommen von El Turbio an der chilenischen Grenze werden seit 1948 abgebaut; Eisenerze bei Sierra Grande. Wichtiger sind die Erdöl- und Erdgasfelder, die seit 1907 entdeckt wurden (Comodoro Rivadavia, Plaza Huincul).
 
 
C.-C. Liss: Die Besiedlung u. Landnutzung Ost-P.s. Unter besonderer Berücksichtigung der Schafestancien (1979);
 A. Borsdorf: Grenzen u. Möglichkeiten der räuml. Entwicklung in West-P. am Beispiel der Region Aisén (1987).
 

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Pa|ta|go|ni|en; -s: südlichster Teil Südamerikas.

Universal-Lexikon. 2012.

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